Rikschafahren als Meditation

Es ist schon phänomenal. Wenn ich mich mit den Menschen in meinem Umfeld unterhalte, stelle ich fest, dass bei jedem die Zeit anders wahrgenommen wird und langsamer oder schneller vergeht. Einige wenige behaupten sie hätten viel Zeit, die meißten behaupten allerdings sie hätten zu wenig Zeit und ganz viele behaupten, sie hätten überhaupt keine Zeit.

Hoppla! Keine Zeit mehr zu haben ist gleichzusetzen mit dem Tod, denn nur dort hat man keine Zeit mehr.

Zu glauben mehr oder weniger Zeit als andere zu haben ist jedoch eine Illussion. Andere gar zu beneiden, weil sie scheinbar mehr Zeit haben als man selbst, ist töricht.

Wir alle haben die gleiche Zeit. Jeder Tag hat 24 Stunden. Es geht darum mit was wir unsere Zeit füllen und für was für viel, zu wenig oder gar keine Zeit investieren.

Du kennst die Antwort oder?.........Natürlich für Dich selbst!

Dir schenkst Du am wenigsten Zeit, oder? ......Für das was Dir gut tut und Spaß macht, für das was den Kopf frei und die Zeit kostbar macht, oder?

Wo wir uns aber sicherlich alle einig sind: Die Zeit rast viel zu schnell, scheinbar mit jedem Tag, den wir älter werden schneller. Viele rasen sogar regelrecht dem Tod entgegen, dabei könnten sie ihm doch auch langsam und gelassen entgegen gehen. Nur wir entscheiden wie wir unsere Zeit verbringen. Trotzdem glauben viele fremdbesitmmt zu sein und nicht tun und lassen zu können was sie wollen. Der Schlag zur vollen Stunde an der Kirchenuhr, der uns stündlich daran erinnert, wie schnell die Zeit vergeht, reicht dazu wohl aber auch nicht aus. Es bedarf häufig eines Schicksalschlages, um zu verstehen, was wichtig und wesentlich ist, um unsere Zeit anders zu füllen. Stell Dir vor Du bekommst gesagt, dass Du unter einer unheilbaren Erkrankung leidest und nur noch wenige Wochen zu leben hast. Du würdest doch sofort Deine Zeit umstellen und Dinge tun, die Du anders nicht tun würdest oder? Aber da Du ja scheinbar glaubst ewig zu leben, erlaubst Du dir die Illusion Dinge, die Du eigentlich tun möchtest immer wieder zu verschieben, anstatt sie jetzt zu leben und das zu tun was Dich glücklich macht. Also hör auf ständig zu sagen, "ich würde das ja jetzt gerne tun, aber ......" Hör auf damit die Dinge, die Dein Leben zu einem Erlebnis machen zu verschieben. Hör auf damit dem Alltag hörig zu sein. Es entwickelt sich mit der Zeit ein bitterer Lebensgeschmack dabei.

Bezogen auf unser Rikschaprojekt höre ich allzu oft: "Ich würde ja so gerne einmal eine Rikschaerlebnisfahrt machen, denn ich bin überzeugt es handelt sich um ein wirklich gutes Projekt, aber es gibt immer etwas zu erledigen, was es verhindert." Ich glaube unsere Einstellung verhindert es vor allem, denn wir gehen ja auch in unseren Sport, zum Yoga oder zur Therapie. Ich habe festgestellt, wenn ich meine Haltung dahin gehend verändere, dass beispielsweise Rikschafahren nicht etwas ist was ich jetzt auch noch abarbeiten muß, sondern etwas ist, was mir gut tun und was ich liebe, werde ich es auch tun und Zeit dafür finden. Ich werde mich darauf freuen. Oft fühle ich das große Bedürfnis in mir den Kopf frei kriegen zu wollen. Füher habe ich dazu einen Kurzurlaub gebraucht. Alle Termine habe ich dafür gerne verschoben und festgestellt, dass sich die Welt auch ohne meine Rollenverantwortlichkeiten weiter gedreht hat. Heute besteht mein Kurzurlaub unter anderem auch darin, kurzentschlossen die Rikscha rauszuholen und ziellos durch die Natür zu fahren. Ich brauche dazu nicht zwingend einen Gast. Ich fahre einfach alleine einen schönen Platz an, setze mich in die Rikscha, strecke mein Gesicht in die Sonne, höre Musik oder lese........oder mache gar nichts. Manche würden vielleicht sagen ich verschwende meine Zeit oder fragen ob ich denn nichts besseres zu tun habe. Nein, habe ich nicht!

Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben

(das war nicht immer so) und ich mache jetzt regelmäßige Kurzurlaube, um den Wind in meinen Haaren zu fühlen und den Kopf darunter frei zu kriegen.

Mittlerweile ist Rikschafahren zu einer Meditaton für mich geworden.

Probiers aus und mach auch mal eine "Kopffreimachfahrt". Nächste Woche habe ich übrigens die Rikscha mal wieder nur für mich gebucht. Tut mir leid, in dieser Zeit stehe ich dann gerade nicht zur Verfügung.

Psst! Bitte nicht weitersagen.

Ich freue mich schon darauf.

Michael